Crystal River

Dienstag, 15.12.2015

 

Apalachicola verabschiedet uns mit Dauerregen.

 

(wie immer vergrößert ein Klick auf das Foto)

Wir fahren an der Küste entlang nach Carabelle, wo wir vor vielen Jahren schon mal waren. Wir wohnten damals im Motel von Marlon Brando (nun ja, nicht ganz, aber der Motelbesitzer erinnerte uns sehr an ihn) und haben in Julia Mays Fischlokal gegessen. Aber das ist eine andere Geschichte. Motel und Lokal gibt es schon lange nicht mehr, aber der Ort ist noch immer so gemütlich-verschlafen wie damals. Und der Himmel weint.
Es regnet, es schüttet.

Seit Ventura, Kalifornien sind wir rund 3700 Kilometer immer Richtung Osten gefahren. Jetzt, auf der Höhe von Floridas Hauptstadt Tallahassee, biegen wir rechts ab – sprich, wir verlassen die „Forgotten Coast“. Ab jetzt geht es gen Süden, und wie auf Kommando klart der Himmel auf.
Vor Fanning Springs überqueren wir den Suwanee River, und mir kommt sofort das Lied vom „Suwanee River“ in den Kopf.

Spontan halten wir hinter der Brücke an einem kleinen Aussichtspunkt an und finden einen der vier Brückenbogen der Original-Brücke von 1934 vor. Als die Brücke damals fertig war, waren die Leute aus der Umgebung so begeistert, dass sie zur Feier des Tages auf der Brücke Square Dance tanzten.
Das Brücken-Schild, dessen Inschrift den Titel besagten Liedes „Way Down Upon the Suwannee River" trägt, ist auch noch original aus dem Jahr 1934.

Und auch hier sehen wir wieder schöne alte Bäume, in denen das in den Südstaaten überall gegenwärtige „Spanish Moss“, auf deutsch auch „Feenhaar“ genannt, hängt. Man sieht es sogar von Überlandleitungen hängen. Einer traurig-schönen indianischen Legende zufolge ist „Spanish Moss“ das Haar einer Prinzessin, die am Tage ihrer Hochzeit von Feinden getötet wurde. Der trauernde Bräutigam soll es abgeschnitten und in einen Baum gehängt haben. Der Wind trug das Haar fort und verteilte es so über das ganze Land...

Am Nachmittag kommen wir in Crystal River an. Dort hauen wir unsere restlichen Hotel-Bonus-Punkte, die wir in Florida im letzten Winter gesammelt haben, auf den Kopf, indem wir ein paar Tage lang kostenlos in einem schön gelegenen Hotel mit Bootsanleger und Pool wohnen. Glück gehabt, denn der Himmel ist grau und es regnet immer mal wieder, sodass wir nicht so viele Outdoor-Aktivitäten machen können, sondern lieber in der Nähe des Hotels herumstromern.


Lieblingsplätze und -aussichten:

Squirrels, die grauen amerikanischen Verwandten unserer deutschen Eichhörnchen, sieht man hier überall. Und die Mini-Geckos flitzen einem auch ständig vor den Füßen weg. Oder verirren sich auf Wasserschläuche, wie der hier:

Als am dritten Tag wieder die Sonne scheint, fahren wir auf Empfehlung der netten

Dame an der Rezeption dahin, wo der Pfeffer wächst, nämlich in das benachbarte Homosassa Springs zum Wildlife State Park. Homosassa bedeutet in etwa „wo der wilde Pfeffer wächst“ :D
Wir haben Ermäßigungs-Bons vom Hotel dabei, aber die brauchen wir gar nicht, denn heute ist der Eintritt frei. Per Boot geht es auf einer idyllischen Fahrt in den Park hinein.

Das Highlight dieses Ausfluges ist das Manatee-Observatorium. Hier kann man die friedlichen Manatees, auch Seekühe genannt, von ganz nah betrachten. In unserem Floridays-Blog vom letzten Winter gibt es einen Eintrag über diese tollen Tiere.

 

Auf unserem Rundgang begegnen uns noch andere große und kleine Tiere. Trotz der schönen, naturbelassenen Umgebung sind wir uns einig, dass wir Bär, Fuchs, Adler, Eule lieber in freier Natur wissen möchten als hier eingesperrt. Andererseits bietet so ein „Zoo“ natürlich (gerade auch Kindern) die Möglichkeit, Tiere aus der Nähe zu sehen, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt.

Dagegen haben es die hier ausgesprochen gut :D

Am 11. November, dem Veterans Day, verabschieden wir uns von Crystal River und reisen weiter nach Fort Myers Beach. Für die nächsten fünf Wochen haben wir dort von unterwegs aus ein Apartment gebucht.

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Und damit bin ich mit den Einträgen auf diesem Blog in der Echtzeit angekommen. Heute ist der 16.12.2015, d. h. die fünf Wochen sind so gut wie um.

Wir hatten eine schöne, erholsame Zeit hier in Fort Myers Beach. Da sich die Aktivitäten hier nicht so sehr von denen in unseren FLORIDAYS vom letzten Winter unterscheiden, werde ich von hier nicht mehr so ausführlich berichten.

Am kommenden Freitag machen wir uns dann auf den letzten Roadtrip für dieses Jahr: In drei Etappen fahren wir die Ostküste hinauf zurück zum Ausgangspunkt unserer Reise, nach Newark.

Von dort aus geht es dann rechtzeitig zu Weihnachten zurück nach Hause.

Vorher melden wir uns aber auf jeden Fall noch von hier.

Einstweilen seid herzlich gegrüßt
von Euren Floridianern

Werner und Helga