Im Land der Cowboys und Indianer

Samstag, 17.10.2015

Howdy, Girls and Boys!

Vorab ein Wort in eigener Sache: Die Plattform, auf der wir diesen Blog schreiben, schickt nur einmal am Tag eine automatisierte Nachricht über einen neuen Eintrag an Euch. Manchmal schreibe ich aber zwei oder mehr auf einmal. Deshalb die Bitte, bei jeder Benachrichtigung nochmal zu gucken, ob eventuell noch ein weiterer neuer Eintrag vorhanden ist.

Kurz hinter Joplin endet der Bundesstaat Missouri, und eine nur 13 Meilen kurze, aber umso interessantere Strecke führt durch den südlichöstlichen Zipfel von Kansas. Der Name "Kansas" leitet sich ab von dem Wort 'Kansa'. In der Sprache der Sioux bedeutet es „Volk des Südwinds“. Kansas trägt den Beinamen „The Sunflower State“ (Sonnenblumen-Staat).
Man sagt, dass Kansas stolz darauf ist, ein Teil der Route 66 zu sein. Die wenigen Orte wirken nicht so lieb- oder leblos wie manch anderes Dorf, das wir durchfahren haben. Es sind vielmehr lebhafte kleine Ortschaften, in denen man den Eindruck hat, dass die Bewohner ihr Fleckchen Erde schätzen, hegen und gestalten.

Zunächst kommen wir durch Galena. Auf der Mainstreet schallt Coutrymusik aus verdeckt angebrachten Boxen. Es gibt einen kleinen Park, einige Büros und Läden.

Die weiße "Marsh Rainbow Bridge over Bush Creek" aus dem Jahr 1923 ist die letzte ihrer Art. In Kansas gab es einst drei dieser wunderschönen Bogenbrücken aus Beton an der Route 66.

Baxter Springs war zu Zeiten des Wilden Westens die am meisten überfallene Stadt Amerikas, denn von hier aus sind es nur wenige Meilen zu den Staatsgrenzen von Missouri und Oklahoma, in denen andere Sheriffs und Gesetze herrschten. Gangster und Revolverhelden wie Jesse James, die Dalton Brüder und Bonnie &Clyde sollen hier ihr Unwesen getrieben haben.

                                   

Nach 22 Kilometern winken wir Kansas ein freundliches „Goodbye“ und befinden uns nun in Oklahoma.        

Das Wort „Oklahoma“ stammt aus der Choctaw-Sprache. „Okla“ bedeutet „Mensch“ und „homa“ leitet sich von „humma“, dem Choctaw-Wort für „rot“ ab. Oklahoma bedeutet übersetzt also in etwa „Das Land des roten Mannes“. Der Staat hat mehrere Beinamen. Auf den Kfz-Kennzeichen steht „Native America“, also ursprüngliches Amerika, aber es heißt auch nach der Übersetzung „The Land of the Red Man“, also Land des roten Mannes.Viele Ortsnamen zeugen heute noch von indianischem Ursprung.
Übrigens ist der Titelsong aus dem Musical „Oklahoma!“, das 1943 erstmals aufgeführt wurde, seit 1953 die offizielle Nationalhymne des Bundesstaates Oklahoma.


Wir sind zweifellos im Land der Cowboys. Auf den weiten Feldern sehen wir Rinder und manchmal auch Pferde, die Männer tragen tatsächlich hier und da Cowboy-Hüte und karierte Hemden. In Miami halten wir an. Der Name Miami bezieht sich auf einen gleichnamigen Indianer-Stamm, der hier seinen Hauptsitz hat.

Gleich an der Hauptstraße entdecken wir das Coleman Theatre ,

das wir aus TV-Berichten kennen (arte, Route-66-Dokumentation, wird immer mal wieder wiederholt) und unbedingt näher kennenlernen möchten.

Der Eintritt ist frei. Eine Frau gesellt sich zu uns und führt uns durch das ganze Haus. Wir kommen ins Plaudern, und sie erzählt, dass ihr Mann in jungen Jahren in Frankfurt/Main stationiert war. „Er hat die ganze Zeit dort nur Musik gemacht“, lacht sie, und wir sind uns einig, dass das nicht die schlechteste Art ist, den Wehrdienst zu verbringen. Schnell stellt sich heraus, dass wir noch mehr Gemeinsamkeiten haben. Sie singt auch im Chor, ist nur einen Tag nach mir geboren, und sie ist genauso lange verheiratet wie wir.

Sie erzählt uns die Geschichte des Revue-Theaters, das 1929 gebaut und 1989 restauriert wurde. Wir sehen den wunderschönen Saal, und sie nimmt uns mit auf die Bühne. Die Akustik ist super. Ich stelle mir meinen Chor hier vor und würde am liebsten sofort alle einfliegen lassen für ein Benefiz-Konzert in diesem tollen Theater, das sich komplett aus Spenden und Freundeskreis finanziert. Große Künstler sind hier schon aufgetreten, das passt doch wunderbar! ;-)

Seit 1996 besitzt das Theater eine original "Mighty Wurlitzer", eine Pfeifenorgel. Wir werden auf die samtbezogenen Sitze gebeten und zu einer musikalischen Kostprobe eingeladen.  Und nicht nur das, sie nimmt uns mit hinter die Kulissen, zeigt uns, welche Strippen für die verschiedenen Vorhänge und Aktionen gezogen werden, und wir dürfen auch einen Blick in die Aufenthaltsräume der Künstler und ihre Garderoben werfen.

Wir erfahren, mit wie viel privatem Engagement die Erhaltung des Gebäudes möglich gemacht wurde und noch wird, und auf welch abenteuerlichen Wegen manche Einrichtungsgegenstände entdeckt und der Transport organisiert wurde. Ob im Ort ansässige Firmen oder Privatleute, viele sind beteiligt am Gelingen.

Als wir uns verabschieden, sind fast eineinhalb Stunden vergangen.

Wir fühlen uns wie nach einer Reise in eine andere Welt, eine vergangene Zeit, die noch lange nachwirken wird.

Draußen, wer hätte es gedacht, ist immer noch das kleinstädtisch-ländliche Amerika.

Back on the route verfransen wir uns erstmal ganz irdisch und landen auf einem Schotterweg.

Und kein Tag ohne den hier :)

Schließlich erreichen wir Oklahoma City.
Die Stadt erscheint uns weitläufig, sehr grün und gepflegt, ein richtiges „Gesicht“ ist aber nicht zu erkennen. Wir besuchen einen riesigen Western-Store, der Massen von Western-Stiefeln anbietet, finden zu 90 Prozent China-Ware vor und sind schnell wieder draußen...
Vom Besuch des Western-Museums, der wider Erwarten ganz spannend war, morgen mehr.

Ein Schild an der Straße:
„Ein Dieb, der einen Kalender stahl, bekam zwölf Monate.“

 Der Song des Tages (im Autoradio gehört) „Pretty Woman“ als rockige van Halen – Version


See you!

Werner und Helga