Reise,Reise!

Freitag, 09.10.2015

Hallo zusammen,

es hat ein bisschen gedauert, aber nun geht's los - hier kommt unser erster Eintrag:

 

Tag 1 / Von Newark/New Jersey nach Bloomsburg/Pennsylvania

Nach einem ruhigen Flug kamen wir mittags in Newark an. Die Abfertigung bei der Immigration ging erstaunlich schnell, auch das Gepäck stand schon bereit, und so haben wir uns gleich mit dem Mietwagen auf den Weg gemacht. Die Sonne schien, es war viel wärmer als gedacht, und schon fuhren wir auf der Interstate 80 gen Westen.
Blauer Himmel, weites Land. Durchatmen. On the road again. 

(Klick auf die Fotos macht sie größer)

New Jersey Skies

Nach einer Weile machte uns ein Schild am Straßenrand auf den Dunnfield Creek aufmerksam, einen kleinen Wasserlauf, der am Appalachian Trail entlang verläuft.

Der Appalachian Trail ist ein etwa 3500 km langer Fernwanderweg, der durch 14 US-Bundesstraßen von Georgia im Süden bis nach Maine im Norden führt. Wir hätten uns das gern näher angeschaut, aber an Umkehren war nicht zu denken. Also ging es weiter unter blauem Himmel durch ehemaliges Indianer-Land, woran vor allem die indianischen Namen erinnern, wie z. B. der Susquehanna River, der nach den Susquehannock, einem Stamm der Irokesen, benannt ist.

Foto Foto "Asylum Township" by Nicholas - originally posted to Flickr as Meander. Licensed under CC BY 2.0 via Commons -

Hier gibt es Bären und Elche. Die sahen wir aber (was mich betrifft: zum Glück!) nicht, statt dessen fanden wir in Bloomsburg ein Motel und fielen um 19 Uhr Ortszeit (deutsche Zeit 2 Uhr nachts) knallmüde ins Bett.

Ohrwurm des Tages (der erste Song, den wir auf amerikanischem Boden hörten:)
James Blunt / Heart to Heart

 

Tag 2 / Von Bloomsburg/Pennsylvania nach Maumee-Toledo in Ohio

Heute geht es auf der Interstate 80 quer über und durch die Appalachian Mountains von Pennsylvania nach Ohio. Pennsylvania trägt übrigens den Beinamen „Keystone State“, so nennt man den zentralen keilförmigen Stein in der Mitte eines Tor- oder Fensterbogens. Er soll die zentrale Lage zwischen den dreizehn Kolonien, die die Vereinigten Staaten ursprünglich bildeten, darstellen.
Die Appalachen zählen zu den ältesten Gebirgen der Welt. Sie reichen von Quebec in Kanada bis zum US-Bundesstaat Alabama. Ihren Namen haben sie vom Indianerstamm der Apalachees. Auf unserer Fahrt sehen wir Wälder, so weit das Auge reicht. Die Herbstsonne lässt das Laub in allen Farben leuchten. 

Oh,it's a "Byrd"!       Ein Byrd!

Oh,it's a Werner!     It's a Werner

Der "Werner" begegnete uns bisher auf allen USA-Reisen, siehe auch HIER

Eine Ortschaft namens "Schneeschuh" Snow Shoe

 

Es geht immer höher hinauf, und schließlich verlassen wir den Bundesstaat Pennsylvania und sind nun in Ohio. Ein bisschen Geschichte am Rande:
Ohios Beiname ist „Geburtsort der Luftfahrt“, da die Brüder Wright aus Ohio kamen. Ohio gehört zum Mittleren Westen der Vereinigten Staaten. Als Teil der Great Lakes Region war der Staat lange Zeit kulturelles und geografisches Zentrum in Nordamerika. Als die Europäer ankamen, lebten dort Shawnee, Irokesen, Miamis, und Wyandots. Anfang des 18. Jahrhunderts kamen Siedler aus den Gebieten von Neu England, den Mittelatlantik-Staaten, den Appalachen und dem so genannten "Upper South", also dem nördlichen Teil der Amerikanischen Südstaaten.

Zunächst fahren wir noch auf bergigen Höhen, dann geht es bergab, und wir lassen die Appalachen hinter uns. Flaches Farmland löst die bewaldete Berglandschaft ab. „Hier sieht es aus wie in Niedersachsen“, sagt Werner. Wir sehen Maisfelder ohne Ende, denn nun befinden wir uns mitten im sogenannten Amerikanischen Maisgürtel.

Ohio Farmland

In Maumee, einem Vorort von Toledo, suchen wir uns ein Motel.

Maumee_Toledo Dussel Drive und Schilderwald

Maumee-Toledo "Dussel Drive" und Schilderwald


Morgen wollen wir in Chicago sein. Dort verbringen wir dann zwei, drei Tage, bevor es auf die Route 66 geht.

Ohrwurm des Tages: „Ohio“ vom unverwüstlichen Neil Young

 

Tag 3 / Von Maumee-Toledo/Ohio durch Ohio und Indiana nach Chicago/Illinois

Im Motel hat man offensichtlich nicht viel Zutrauen in die Gäste, oder wie soll man die lange Liste von „Strafgeldern“ im Falle von Beschädigung oder Diebstahl von Hoteleigentum deuten, die in jedem Zimmer ausliegt?

Vom Handtuch für 15 Dollar über den Kühlschrank für 125 Dollar geht es bis zur Matratze für 800 Dollar und zum Mobiliar „abhängig vom Schaden“. Wie, um Himmels Willen, soll man denn mit einem Kühlschrank im Gepäck eine Etage mit engen Stufen (ohne Fahrstuhl) überwinden? Mit einer Riesen-Boxspringbettmatratze würde man glatt steckenbleiben. Und überhaupt: liest der böse Bube, der solcherlei Absichten im Schilde führt, vorher die Info-Mappen für die Gäste durch?

Heute jedenfalls ist der berühmt-berüchtigte dritte Urlaubstag, von dem behauptet wird, er sei der kritischste eines jeden Urlaubs. Kann nicht sein, wir jedenfalls haben unseren Knatsch gestern Abend in zwei Stunden abgewickelt. Alles Übungssache ;- ) …
Heute wieder Sonnenschein. Auf unserer Hotelrechnung steht neben unserem Namen als Adresse: „Aus Frankreich“. Na dann: Voyage, Voyage! Auf geht’s weiter gen Westen nach Chicago. Zwei Franzosen fahren durch Niedersachsen. Kleine Gehöfte, Ställe, Felder. Was bei uns die Knicks sind, sind hier dichte Baumgruppen. Nach einer knappen Stunde erreichen wir den Bundesstaat Indiana.

Unsere kleine Farm

Die Interstate 90 ist eine Mautstraße (Toll Road):

Toll Road Toll Station

Überall fallen uns große Plastiktonnen auf, die an Brückenpfeilern gruppiert sind oder die an manchen Stellen als Leitplanken fungieren. Sie sind mit Wasser gefüllt und dienen dazu, den Aufprall zu mildern, falls jemand da 'reinbrettert:

Das Hotelzimmer in Chicago haben wir vorgebucht. Da wir früh dran sind - der Jetlag treibt uns, ganz entgegen unserer Gewohnheit, schon frühmorgens aus dem Bett-, machen wir noch einen Abstecher an den Lake Michigan, das ist der See, an dem Chicago liegt. Seine Größe ist beeindruckend, er sieht eher nach Meer als nach See aus. Das Wetter ist so schön, dasss wir Jeans und Turnschuhe kurzerhand mit Shorts und Sandalen tauschen .

Ich stehe mit den Füßen im Wasser und fühle mich wie an der Ostsee. Hinter mir der Sandstrand, vor mir Wasser bis zum Horizont, Wellen, die gemächlich ans Ufer rollen. Nur Muscheln fehlen, und es ist kein Salz- sondern Süßwasser. Bemerkenswert sind auch die Sanddünen, die   „Sleeping Bear Dunes“

(Schlafender Bär-Dünen), die sich kilometerlang an den Ufern des Sees erstrecken. Hier ein paar Fotos vom Strand:

Und ein wunderschöner Oldtimer lässt sich auch die Sonne aufs alte Blechdach scheinen (allein das zarte Vanillegelb sieht doch umwerfend aus, oder?):

Schließlich machen wir uns auf den Weg von der Idylle in den Großstadtverkehr.

Bahnstation Electricity

Und dann sind wir in Chicago.

Nach dem Einchecken gehen wir direkt ins Hard Rock Café gegenüber von unserem Hotel und bestellen Steak (Werner) und Hühnchen (ich). An der Wand hängen, wie in jedem Hard Rock Café, Erinnerungsstücke von Pop- und Rockstars, die Atmosphäre ist gut, die Musik gerade richtig laut. Gespielt wird Altes und Neues querbeet. Über der Bar thront ein Schlagzeug.
Leider etwas verwackelt:

HRC Chicago HRC Chicago

Draußen ist es richtig warm. Wir bummeln durch die Stadt, bis wir zum See gelangen.

Leider geht es mir nicht so gut, sodass wir zurück zum Hotel müssen. Nach einer ausgedehnten Siesta entdecken wir dann - verrückterweise im Internet-, dass unser Hotel ein Schwimmbad und eine Dachterrasse hat. Da wollen wir doch gleich nochmal einen Blick riskieren:

Das nächste Foto ist zwar verwackelt, aber der Weihnachtsbaum war die Aufnahme wert:

Song des Tages (im Autoradio gehört) „Lay down, Sally“ von Eric Clapton (hier in einer Live-Version zusammen mit Mark Knopfler)

 

So, Ihr Lieben, das war's für heute. Wir wünschen euch ein schönes Wochenende!

Es grüßen

Werner und Helga