San Antonio, Texas - Down By The Riverside :D

Freitag, 27.11.2015

Moin nach überall,

da sind wir wieder. Heute geht’s nach San Antonio.

Ich konnte mir nichts unter dem Namen vorstellen, dachte, als ich las, dass dort 1,4 Millionen Menschen leben, keinesfalls an lauschige Spaziergänge am Wasser - aber:

Hach, das Beste an San Antonio ist der Riverwalk, der ist sooo schön! In meinen Aufzeichnungen steht: „Der dschungelige Riverwalk ist ein stimmungsvolles Erlebnis bei Tag und bei Nacht.“

Der Riverwalk führt mitten durch die Stadt - eine Promenade, die am San Antonio River entlangführt. Man bummelt auf Flussniveau quasi unterhalb der Innenstadt. Wir hatten das Glück, dass wir quasi aus unserem Hotel nur eine kleine Straße überqueren und eine Treppe hinuntersteigen mussten, und schon waren wir am Flussufer.

Der Riverwalk hat von allem etwas - von Hamburgs Fleeten und Kanälen, von romantischen italienischen Brücken und lauschigen Hinterhöfen, umgeben von üppiger tropischer Pflanzenpracht mit Springbrunnen und Wasserfällen. Dazwischen Bars, Restaurants, ein Irish Pub mit ab und zu Live-Musik und leckerem "Shepherds Pie", den Werner sich bestellt hatte, während ich an meiner Brot-Käse-Irgendwas-Fehlentscheidung herumkaute. Ein Hard Rock Café gibt es auch. Sie alle haben je einen Eingang am Riverwalk und einen oben in der Stadt. (Wie immer: Draufklicken vergrößert das Foto)

                  

               

Bootfahren kann man auch: Wenn das „Rio Taxi“ die karierte Flagge gehisst hat, einfach 'ranwinken, einsteigen, Ticket lösen.

Oder man bucht gleich eine Rundfahrt, dann ist auch ein „He Lücht“, pardon, ein Fremdenführer mit an Bord.

Er erklärt zum Beispiel die Legende, die sich um diese „Zwillings-Zypresse“ rankt:

Der Legende nach lauerte in diesem Baum am 7. Dezember 1835 ein mexikanischer Scharfschütze, der den texanischen Unabhängigkeitskämpfer Ben Milam erschoss.

Damals war Texas noch ein Teil des von Spanien unabhängig gewordenen Mexikos. Der mexikanische Präsident schaffte jedoch die alte Verfassung ab und ersetzte sie durch eine antiföderalistische, was weder den Mexikanern noch den Texanern gefiel.

Es gab Unruhen, die texanischen Siedler wollten von Mexiko unabhängig werden, und im Oktober 1835 begann die „Texanische Revolution“, an der Ben Milam teilnahm. Eigentlich hatten Milam und seine Leute den Befehl erhalten, ins Winterquartier zu gehen und San Antonio nicht anzugreifen.

Milam fand jedoch, dass das kontraproduktiv für die Bestrebungen der Texaner, Unabhängigkeit von Mexiko zu erlangen, sei. Er sprach den berühmten Satz - wer kennt ihn nicht? ;-) - : „Wer geht mit dem alten Ben Milam nach San Antonio?“ und fand 300 Gefolgsleute.Dort angekommen, lauerte jedoch bereits besagter Scharfschütze und setzte dem Leben unseres „Helden“ ein vorzeitiges Ende.

San Antonio und andere Orte wurden trotzdem erobert, doch bald danach wurde ein texanisches Fort überrannt und fast alle Verteidiger verloren ihr Leben in der berühmten – wer kennt sie nicht? ;-) - „Schlacht von Alamo“.

Dann jedoch übernahm General Sam Houston den Oberbefehl über die Armee von Texas. Er hörte vermutlich nie den Satz „Houston, wir haben ein Problem“, denn er führte seine Truppen zum Sieg über die Mexikaner.

Die Republik Texas wurde unabhängig, Sam Houston wurde ihr Präsident. Im Jahr 1845 wurde Texas schließlich 28. Bundesstaat der USA.

Wie auch immer, wir stehen in der Sonne in San Antonio unter dem alten Baum und freuen uns, dass alles so friedlich ist. Hier sind sogar profane Bauplanen gar lieblich beschriftet:

(Ich plädiere entsprechend für „Hamburg, meine Perle“ auf Hamburger Bauzäunen!)

Ein Freiluft-Theater gibt es auch. Es trägt den schönen Namen „Arneson Riverwalk Theatre“ :D Links vom River sitzen die Zuschauer, rechts befindet sich vor altem Gemäuer die kleine Bühne;

 

Ab und zu bieten sich vom Riverwalk aus Ausblicke auf die „Oberstadt“.   

1852, sechzehn Jahre nach der Schlacht von Alamo, bauten vier Brüder einer katholischen Kirchengemeinde, die ursprünglich aus Frankreich kam, dieses Haus im europäischen Stil:

Es diente zunächst als christliche Akademie, wurde erweitert und ausgebaut, war ab 1924 ein College und diente später als juristische Fakultät. 1966 kauften es zwei ehemalige Studenten und machten aus dem historischen Gebäude ein Luxus-Hotel. Man kann sich im Hotel melden, um vom Concierge eine geschichtliche Führung durch Gebäude und Umgebung zu bekommen.

Und immer wieder wird der spanische Einfluss sichtbar:

Noch eine Geschichte. Die deutschen Wörter „Volksfest“ und „Turnverein“ kommen darin vor:

Wir sind den Riverwalk gleich dreimal gegangen. Abends nach unserer Ankunft, am nächsten Vormittag und nochmal am Abend. (Zwischendrin haben wir kleinere Wehwehchen gepflegt.)
Abends, wenn alle bunten Lichter leuchten und Musik erklingt, entfaltet sich ein ganz anderer Zauber als am Tag, wenn man den Riverwalk im Licht der Sonne und unter den schattenspendenden Bäumen genießt.

Quelle: „Riverwalksanantonio“ von No machine-readable author provided. Darksecretgirl~commonswiki assumed (based on copyright claims). - No machine-readable source provided. Own work assumed (based on copyright claims).. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons -

Darüber haben wir gar nicht die anderen Dinge beachtet, die San Antonio interessant machen. Denn auch „oberirdisch“ kann die Stadt sich sehen lassen und hat viel zu bieten. Egal, ich könnte noch eine Woche in San Antonio verbringen und würde trotzdem nichts anderes machen als morgens, mittags und abends den Riverwalk entlang bummeln.
Aber neue Ziele warten auf uns - es geht weiter: Nach New Orleans.


Eigentlich macht es gar keinen Spaß mehr, hier youtube-Videos zu posten, denn die Gema verhindert offenbar fast jede Internationalität, was Deutschland betrifft. Ich versuche es trotzdem nochmal mit „River of Time“ von Van Morrison

Und was macht ihr Daheimgebliebenen so? Seid ihr fleißig am Plätzchen backen, Weihnachtslieder üben, Kerzen anzünden, Adventskranz basteln, auf den Weihnachtsmarkt gehen, Glühwein trinken?

Wir grüßen nach N S W E

Eure Werner und Helga