This is the way to Amarillo

Montag, 19.10.2015

Moin!

We are on the road again, on Route 66 again.
Die Benzinpreise kommen uns entgegen, sie erreichen ein neues Tief von 1,99 Dollar pro Gallone, das entspricht knapp 50 Eurocent pro Liter. Die Temperaturen hingegen klettern in ungeahnte Höhen. Gestern waren es 91 Grad Fahrenheit, das sind 33 Grad Celcius. Heute soll es ähnlich heiß werden. Wir haben wirklich ein Schweineglück mit dem Wetter!

Es geht zunächst durch den kleinen Ort Yukon, dem Geburtsort von Garth Brooks, einem in Amerika sehr beliebten und berühmten Countrysänger.

Der Longhorn-Rinder Trail führte an der Strecke entlang, die wir durchfahren. Prärie und Felder, soweit das Auge blickt.  

El Reno ist ein ehemaliger Kavallerieposten. Heute gibt es dort ein Café mit dem Namen „Last Chance“ - und, Ihr ahnt es vielleicht schon: Es ist geschlossen.

Die Hauptstraße von Sayre war einer der Drehorte von John Steinbecks „Früchte des Zorns“. Das Beckham County Courthouse war im Film kurz zu sehen und fungierte als Capitol von Oklahoma City.

Dass wir hier im sogenannten Bible-Belt, dem Bibel-Gürtel der USA sind, sieht man neben den vielen Kirchen gelegentlich an Kreuzen an Häusern oder Inschriften wie dieser in einem Schaufenster:
(Wie schön sind die Füße jener, die gute Neuigkeiten bringen - na, ich weiß ja nicht so recht...).

 Pause im Kaffeehaus „The Brick"

Wir fahren weiter, und das Route 66-Gefühl stellt sich wieder ein, als wir aussteigen, um dieses alte Teilstück der originalen Route 66 zu sehen. Um uns herum ist es still, die Zeit scheint stehen geblieben. 

                     

Die „neue“ alte Route:    

Bei Texola endet die lange Fahrt durch Oklahoma. Wir sind in Texas. Der Name der Ortschaft mutierte von ursprünglich "Texokla" über "Texoma" zum heutigen "Texola".

       
Texas trägt den Beinamen „Lone Star State“ (Einsamer-Stern-Staat). Hintergrund dieser Bezeichnung: Texas ist neben Vermont der einzige US-Staat, der vor seiner Zugehörigkeit zu den USA eine unabhängige Republik war. Man sagt den Texanern und Bayern Gemeinsamkeiten nach. Sie machen ihr eigenes Ding und können ungemütlich werden, wenn ihr Terrain angetastet wird. Was wohl von solchen Verallgemeinerungen zu halten ist? Immerhin: Nicht umsonst lautet ein bekannter Spruch „Don't mess with Texas“ - Leg dich nicht mit Texas an.

   Nicht nur einsame Sterne gibt es hier, am Grenzschild nach Texas hat jemand seine Schuhe stehen lassen. Ich sag jetzt nix von schönen Füßen ...

Wir durchfahren den nördlichen Teil von Texas quer von Ost nach West. Größere Erhebungen sucht man in diesem Teil vergeblich: man sieht flache, weite Ebenen und riesige Felder von Windkraftanlagen. Die Farmen sind riesig. Die Johnson-Ranch zum Beispiel ist 88 Quadratkilometer groß.

Conoco Tower, eine ehemalige Tankstelle mit dem in Route 66-Kreisen offenbar legendären Café-Restaurant "U-Drop Inn". Ein Art Deco-Gebäude aus dem Jahr 1936. Ich mag es nicht recht leiden, es sieht irgendwie unecht aus, oder?

Normalerweise findet man den Ortsnamen auf den Wassertürmen. Dieser hier im Örtchen Groom ist anders – er steht schief und der Name darauf ist der Name des Eigentümers. Witzbold oder Effekthascherei, nehme ich an.

Wir kommen an einen Rastplatz mit Welcome Center, in dem man Landkarten, Informationen über die Umgebung etc. kostenlos erhält. Im Betonboden haben die Bauarbeiter aus Spaß Abdrücke von Tierpfoten eingelassen. Das Gebäude ist gleichzeitig Tornado-Schutzraum, denn wir befinden uns noch im Tornado-Gürtel.

       

In Carson hat ein Privatmann aus Texas seine Ersparnisse und Spenden von Freunden in eine gigantische „Reklame für Jesus“ gesteckt und ein 60 m hohes Kreuz aus Stahl errichten lassen, das man weithin über das platte Land sieht. Um das Kreuz herum sind die 14 Stationen des Leidenswegs Christi dargestellt. Eindrucksvoll, gut gemacht, aber nicht meine Baustelle.

                            

Am Ende des Tages erreichen wir Amarillo.

Eine Attraktion dort ist für jeden Touristen das "Big Texan", ein Grill-Restaurant, in dem man ein 72 oz. (2 kg) schweres Rindersteak inklusive Beilagen kostenlos essen kann, vorausgesetzt man schafft es in weniger als einer Stunde. Ansonsten sind ca. 75 US$ fällig. Wir begnügen uns mit 8 bzw. 11 oz. Eine Drei-Mann-Combo kommt an den einen oder anderen Tisch, und wer mag, kann sich ein Lied wünschen, aber zum Glück in sehr gemäßigter Lautstärke. An unserem Tisch waren sie gerade vorbei, als wir ankamen, und noch nicht wieder angelangt, als wir gingen.

                   

Dann heißt es Bye bye und gute Nacht!

Der Song zur Fahr nach Amarillo ist …nein, nicht DER!! sondern „On the Road again“ von Canned Heat.

Wo immer Ihr uns gerade lest: Guten Morgen, Guten Abend, Gute Nacht!

Eure Roadies