Verzaubertes Land und Stadt des Lichts

Donnerstag, 22.10.2015

Wir verlassen das Städtchen Santa Rosa, in der Achtzehnhundertschießmichtot der Revolverheld und Viehdieb Billy the Kid sein Unwesen trieb. Man beschuldigte ihn, mindestens zehn Morde begangen zu haben, aber nachweisen ließ sich kein einziger. Am Ende wurde er von seinem früheren Freund Sheriff Pat Garrett für eine Kopfgeldprämie von 5000 Dollar erschossen.
Wir verzeichnen keine Schießereien im oder vor dem Motel, und statt zwielichtiger Gestalten begegnet uns, kaum dass wir on the road sind, mal wieder ein Werner

 

New Mexico ist ganz anders als Texas. Es sieht anders aus, die Luft ist anders, es gibt mehr zu sehen für's Auge. War Texas noch flach und voller Weiden und  Windkrafträdern, so schweift der Blick hier ungestört über rote Erde, hohe Berge, Felsen, Wälder – Natur pur, so weit das Auge reicht.

Wir sehen Hochebenen, eigentümlich geformte Felsen und vulkanische Aschekegel, aber auch hohe Grasebenen, in denen spärlich das Präriegras wächst, durchzogen von niedrigen Büschen und dicht am Boden wachsenden Kiefern.Trockenheit prägt dieses Land. Zum Glück fließt der Rio Grande durch New Mexico, eine wichtige Lebensader für die Landwirtschaft.

  

New Mexico ist in weiten Teilen Indianerland. Zunis, Acomas, und besonders die Navajos mit mehr als 200.000 Stammesangehörigen leben hier. Man sieht überall amerikanische Ureinwohner. Die Männer tragen ganz oft Zöpfe, weit öfter als die Frauen.

Unser erster Halt auf dem Weg nach Santa Fe ist Las Vegas. Aber nicht DAS Glitzer-Las Vegas in Nevada. Viele Orte in den USA tragen denselben Namen. So ist z. B. allein Hamburg in Amerika mehr als zwanzigmal vertreten. Und irgendwo gibt es sogar ein Mecklenburg County.

            

Die Häuser sind hier nicht mehr aus Holz, sondern aus rotem Sandstein und teilweise in die Felsen gehauen (Adobe-Baustil). Sie heißen hier „Pueblos". Burritos und Tacos gehören nun zu den Gerichten auf den Restaurant-Speisekarten, und wer mag, trinkt Tequila oder Margeritas. Vielleicht in einem Lokal namens „Blowin' in the wind“?

  

In diesem Städtchen sehen wir auch erstmals Hinweisschilder zum Santa Fe Trail

 

Wir fahren weiter durch das "Verzauberte Land"

und endlich liegt auf 2300 Metern Höhe Santa Fe, die Hauptstadt von New Mexico, vor uns. Es gibt hier keine Hochhäuser, alle Gebäude sind im Pueblo-Stil gehalten. Die Stadt hat eine reiche spanische Geschichte, und sie ist wunderschön. Allerdings rennen unglaublich viele Touristen herum – naja, wir ja auch.

            Santa Fe ist Stadt der Künstler. Es heißt, hier ist die Luft so klar, dass es ein ganz besonderes Licht gibt. Auch eine Schweizerische Schriftstellerin, deren unterhaltsame Bücher ich ganz gern lese, lebt hier. Da sie ihren Umzug von der Schweiz nach Santa Fe ausführlich thematisiert hat, ist es kein Geheimnis, in welcher Gegend sie wohnt.

An der Straße befinden sich dicht an dicht Galerien, viele Leute sind unterwegs, es wird gejoggt, Hunde werden Gassi geführt, man kennt sich, man grüßt sich. Auch wir werden hier und da mit einem „Guten Morgen“ bedacht, als wir einen kleinen Spaziergang entlang der Galerien machen. Vor allem Bilder und Skulpturen sind ausgestellt. Hinter den Geschäften in den Innenhöfen liegen hinter Zäunen und Bäumen die winzigen Häuschen, für die man ein Vermögen zahlen muss.

 

Ganz Santa Fe ist voller Kunst  und Humor hat man auch

            Stränge von Chilischoten, „Ristas“ genannt, hängen überall als Deko. Es gibt sie auch zu Kränzen geformt als Türschmuck.    

Der Park in der Stadtmitte lädt zum Verweilen und Leute-Gucken ein.

     

Abseits von Kunst und auch dem einen oder anderen „Das-kann-weg“ befindet sich direkt vor unserem Hotel eine Pfandleihe, etwas, das man hier in jeder Stadt, in jedem Ort sieht. Gekauft werden „Gold, Waffen, Gitarren und Juwelen“. Und hinter dem Haus wird verkauft: „Feuerwaffen zum besten Preis der Stadt – bis zu 50 Prozent reduziert.“ Der Wilde Westen lebt ;-)

    

Das war Santa Fe, eine lebendige, wunderschöne Stadt. Gleich geht es weiter, wir fahren über Albuquerque nach Gallup.

Bis dahin bleibt munter!

Eure Routiniers
Werner und Helga